Das Aargauer Kuratorium hat wiederum ein interessantes Jahr hinter sich. Die Covid Pandemie führte jedoch auch zu Beginn des Jahres 2022 zu Einschränkungen, sowohl des Kunstschaffens wie auch in der Arbeit der Kulturinstitutionen. Diese Einschränkungen und die verhaltene Vorsicht des Publikums drückten auf Besucherzahlen. Das von Culture Suisse beauftragte Forschungsbüro Ecoplan kam in seiner Befragung Ende 2021 zum Schluss, dass in der Schweiz die Kulturbranche auch im Jahr 2022 auf Unterstützung angewiesen sein werde und noch weit weg von einer Normalisierung stünde. Deshalb verlängerte der Bund seine Unterstützungsmassnahmen und der Kanton Aargau zahlte im Jahr 2022 für Ausfallentschädigungen und Beiträge an Transformationen inklusive dem Bundesanteil insgesamt 3,6 Millionen Franken an Kulturunternehmen aus (kommerzielle und nicht kommerzielle).

Den gegebenen Herausforderungen stellten sich Kunstschaffende und Kulturinstitutionen mit Optimismus und Engagement, um die Vorcoronasituation wieder zu erreichen. Von den vom Aargauer Kuratorium unterstützten Institutionen erwähnen möchte ich den erfolgreichen Start der neuen Reithalle unter der künstlerischen Leitung von Peter-Jakob Kelting oder das wieder eröffnete Kurtheater Baden unter der künstlerischen Leitung von Uwe Heinrichs. Ein grosser Erfolg in der aargauischen Kulturlandschaft war zudem das Votum der Aarauer Stimmberechtigten, die mit 75,7% dem Projekt KIFF 2.0 zustimmten und damit den auch vom Kanton mit 10 Millionen Franken mitfinanzierten Neubau des 30-jährigen Konzertlokals ermöglichten.

Eine besondere Freude und Ehre war dem Kuratorium die Vergabe des Aargauer Anerkennungspreises an den Verein Kulturraum Hirzenberg. Unter der Präsidentin Jolanda Senn-Ammann organisiert er hervorragende Konzerte und Festivals in Zofingen. Mit dem Anerkennungspreis werden Personen und Institutionen auszeichnen, die durch engagierte Vermittlung das künstlerische Schaffen für die Öffentlichkeit im Kanton Aargau erlebbar machen. Diese Arbeit wird oft im Hintergrund und meist ehrenamtlich geleistet. Sie verdient grossen Respekt und Dank.

Die Erarbeitung des neuen Kulturkonzeptes war ein spannender und kreativer Prozess unter der Leitung von Georg Matter, Leiter Abteilung Kultur, und mir als ehrenamtlicher Präsidentin des Aargauer Kuratoriums. In mehreren Workshops mit einem breit zusammengestellten Projektteam, dem Einbezug von Verbänden, zwei Kulturforen mit Kulturschaffenden, Institutionen und Vertretungen der Politik, entstand das neue breit abgestützte Kulturkonzept für die Jahre 2023 – 2028. Kernteil des Konzeptes bilden vier Ziele mit insgesamt 33 Massnahmen. So will der Kanton Aargau Kultur als relevante gesellschaftliche Ressource verankern, kulturelle Teilhabe stärken, Stabilität und Nachhaltigkeit fördern sowie Innovationen ermöglichen und Potenziale aktivieren. Das Aargauer Kuratorium wird auch bei der Umsetzung der formulierten Massnahmen engagiert mitwirken und sich für die Weiterentwicklung der Kulturförderung einsetzen.

Zudem haben wir im letzten Jahr angefangen, die wohl seit Jahrzehnten unveränderten Strukturen und internen Prozesse zu überprüfen. So sollen Entscheidungswege einfacher und kürzer werden, ohne die hohe Qualität der Gesuchbeurteilung einzuschränken. Ich danke allen Mitgliedern des Plenums und der Geschäftsstelle für die konstruktive und offene Diskussion und Georg Matter, Abteilungsleiter Kultur, für seine Begleitung in diesem Prozess. Die Prozessoptimierung ist in vollem Gang und im nächsten Schritt liegt der Fokus auf Anpassungen beim Gesuchportal und der Website. Damit sollen Gesuchstellende und die Öffentlichkeit einfacher zu den für sie wichtigen Informationen gelangen.

Dem Aargauer Kuratorium ist der Kontakt mit Kunstschaffenden, Kulturinstitutionen und Verbänden ein zentrales Anliegen. Mit dem direkten Austausch kann es die Bedürfnisse der Kulturakteurinnen und -akteure besser wahrnehmen. So steht es in regelmässigem Kontakt mit dem aargauischen Kulturverband AGKV, dem Berufsverband visuelle Kunst visarte, weiteren Kulturinstitutionen sowie den politischen Behörden. Zudem organisierten wir zusammen mit der Abteilung Kultur regionale Kulturtreffen. Nachdem diese in allen Bezirken stattgefunden haben, werden wir das wertvolle Gefäss in geeigneter Form weiterhin pflegen.

Inzwischen sind wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Wie sehr sich der Ukrainekrieg und seine Folgen auf die Teuerung allgemein und so auch auf erhöhte Betriebs-, Energie- und Personalkosten von Kulturinstitutionen und Kunstschaffenden auswirken, wird sich im laufenden Jahr zeigen. Das Aargauer Kuratorium setzt sich mit allen Kräften dafür ein, dass sich das Kunstschaffen in seiner Vielfalt und Qualität weiterentwickeln und die für die Aargauer Bevölkerung nebst vielen anderen Effekten so wichtige identitätsstiftende Aufgabe erfüllen kann. Daniela Berger, Präsidentin des Aargauer Kuratoriums