Liebe Leserinnen und Leser
Seit Anfang Januar 2022 bin ich beim Aargauer Kuratorium und das reichhaltige, breite Aargauer Kultur- und Kunstleben ist eine tägliche Bereicherung und Motivation für meine Arbeit als Geschäftsführer. Rund um das Kulturkonzept 2023–2028 stiess ich gewissermassen als «Quereinsteiger» zu den angeregten Diskussionen, lernte sehr engagierte Kuratorinnen und Kuratoren, hoch motivierte Mitarbeitende auf der Geschäftsstelle und viele interessierte Kulturakteure im Kanton Aargau kennen.
Nebst den Diskussionen zur Ausrichtung der Kulturpolitik für die nächsten sechs Jahre und dem Tagesgeschäft beschäftigten wir uns im vergangen Jahr mit der Analyse und der Optimierung der Prozesse. Angestrebt wird eine Vereinfachung der Abläufe und damit auch eine Verkürzung der Entscheidungsfristen. Wir verfolgen das ehrgeizige Ziel, dass alle Gesuchstellenden bis spätestens acht Wochen nach Eingabetermin einen Förderbescheid haben. Nach vier Workshops und einer Klausur hatten wir die neuen Abläufe definiert und das überarbeitete Geschäftsreglement wurde vom Regierungsrat genehmigt. Der Förderentscheid liegt nach wie vor beim Plenum des Kuratoriums, allerdings werden die Wege dorthin kürzer und einfacher. Ab Eingabetermin 15. März 2023 läuft die Pilotphase und es wird sicherlich auf Grund der Erfahrungen noch zu kleineren Justierungen kommen.
Im zweiten Teil der Prozessoptimierung werden wir uns mit den einzelnen Förderangeboten auseinandersetzen. Auch hier besteht das Ziel in übersichtlicheren Abläufen und einer Vereinfachung der Dossiers. Die Überarbeitung der «gewachsenen» Strukturen steht unter dem Leitgedanken: «Wer ist für was verantwortlich?», d.h. was sind die Aufgaben einer Förderinstitution und was liegt in der Verantwortung der Kunstschaffenden oder Kulturveranstaltenden? Am Ende sollten die Kriterien zu den Förderinstrumenten leichter verständlich und das Gesuchsportal intuitiver aufgebaut sein.
Zwei besondere Veranstaltungen prägten das Geschäftsjahr 2022: die Verleihung des Anerkennungspreises (dazu mehr im Prolog der Präsidentin) und die erstmalige Durchführung des Networkanlasses Bon Courage. Die Pandemie unterbrach die langjährige Tradition der «Beitragsfeier», an der alle Empfängerinnen und Empfänger von Werk- und Förderbeiträgen sowie von Atelieraufenthalten geehrt wurden. Als Ersatz während des Lockdowns wurde die Homepage für Jurierungen entwickelt, welche nach wie vor auf sehr grosse Resonanz stösst. Statt nur während eines Abendanlasses können auf dieser Plattform die ausgezeichneten Kunstschaffenden für eine längere Zeitdauer präsentiert werden. Dieses Angebot wird fortgesetzt und 2022 erstmals ergänzt durch Bon Courage. In Form eines Netzwerkanlasses werden die Beitragsempfängerinnen und -empfänger untereinander sowie mit Veranstalterinnen, Programmverantwortlichen, Agentinnen etc. bekannt gemacht.
Schliesslich sei noch auf die Rubrik Personelles hingewiesen. Dort finden Sie alle Zu- und Abgänge im Aargauer Kuratorium mit jeweils einem Begrüssungstext bzw. einem herzlichen Dankeschön für die geleistete Arbeit. Wir danken allen Aktiven und Ehemaligen für ihr grosses Engagement — intrinsische Motivation ist die grösste Triebfeder in der Kulturförderung. Und Ihnen — liebe Leserin, lieber Leser — danken wir für eine wohlwollende Begleitung und kritische Kommentierung unserer Arbeit.
Daniel Waser, Geschäftsführer Aargauer Kuratorium